Sonntag, 25. April 2010

CD Kritik: Kiss & Tell von Selena Gomez


Ein süßes kleines Mädchen veröffentlicht eine süße kleine Platte: Selena Gomez wird von Disney vors Mikro gezerrt.

Sie ist einer der größten Stars, die Disney derzeit zu bieten hat; sie hat eine eigene Serie und jetzt auch ein eigenes Album. Nein, die Rede ist nicht von Miley Cyrus, auch nicht von Demi Lovato. Selena Gomez heißt das Mädchen, das diesmal im Zeichen der Maus ins Aufnahmestudio gezerrt wurde. Wer sich aber bemüht, 'Kiss And Tell' nicht nur als Produkt eines Konzernklons zu betrachten, wird durchaus einige interessante Ansätze entdecken.

Allein: Es bleibt bei Ansätzen. Denn für eine ausgereifte Leistung ist Gomez, Jahrgang 1992, einfach zu jung. In den USA wurde ihr Album bereits 2009 veröffentlicht, weshalb man davon ausgehen kann, dass die enthaltenen Lieder von einer 16- bis 17-Jährigen gesungen wurden. Schon die Fotos im Booklet zeigen ein fast schmerzhaft kindliches Gesicht, dem man am liebsten das Make-Up vom Gesicht wischen würde.

Bei der Musik allerdings stellt sich nicht unbedingt das gleiche Gefühl ein: Gomez scheint zu viel Spaß an der Sache zu haben, als dass man ihr das Mikrofon guten Gewissens entreißen könnte - auch wenn man das manchmal gerne wollte. Etwa in der Herzschmerz-Ballade 'The Way I Loved You', die vom gleichen Tonfall beherrscht wird, in dem eine 13-Jährige um mehr Taschengeld betteln würde. Oder auch im rockigeren 'As A Blonde', bei dem deutlich wird, dass Gomez' Stimme einfach nicht über die nötige Power verfügt, um den Song zu tragen. Vielleicht noch nicht. Denn an anderen Stellen klappt das schon ganz gut: Selbstbewusste Nummern wie der Opener 'Kiss & Tell' profitieren sogar vom fröhlichen Quäken der Seriendarstellerin.

Musikalisch durchzieht ein klares Konzept das Album: Selena Gomez wird als selbstbewusstes Powergirl inszeniert, im Songwriting unterstützt unter anderem von Gina Schock, Mitglied der 80er-Jahre-Punkpopper The Go-Go's. Große Experimente werden allerdings nicht gewagt, der Sound bewegt sich verlässlich zwischen Powerpop und Poprock mit gelegentlichen zeitgemäßen Elektro-Einsprengseln. Ein süßes kleines Album von einem süßen kleinen Mädchen. Nur: So richtig ernst nehmen kann man Selena Gomez auf diese Weise eben nicht. Vielleicht noch nicht.

Quelle: monstersandcritics.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen